Elaine ohne Kind

Über den Abschied vom Kinderwunsch und das Leben danach

Sonntag

18

März 2018

Drei Jahre

von Elaine, über Ungewollte Kinderlosigkeit, Abschied vom Kinderwunsch, Bloggen, Heilsam

Der Frühling steht in den Startlöchern. Juhuuu! Ich bin mehr als bereit dafür! Ihr auch?

Unglaublich, aber wahr: nun sind bereits drei Jahre seit unserem letzten erfolglosen Behandlungszyklus vergangen. In Erinnerung daran habe ich schon vor einem Jahr einen Blogpost darüber verfasst. Es ist für mich spannend zu sehen, wie sich meine Perspektive im Laufe der Zeit verändert hat. Werfen wir also nochmals einen Blick zurück:

Vor drei Jahren wartete ich ab, wie dieser Abschied vom Kinderwunsch so sein würde. Nun, lustig war er nicht. Aber das wisst Ihr, denn über die Trauer habe ich schon einiges geschrieben.

Vor zwei Jahren packte ich das Leben an. Weil etwas geschehen musste, damit es mit mir aufwärts ging. Ich bewarb mich an der Schule, was tatsächlich zur ersehnten Veränderung führte. Der neue Fokus auf das Teilzeitstudium half. Das Thema Kinderlosigkeit war immer noch präsent, aber nicht mehr ständig.

Vor einem Jahr kehrte dann das Glück in mein Leben zurück, ganz wie von selbst. Was mich erstaunte. Mich aber auch ein wenig skeptisch machte, weil ich befürchtete, dass der Fall nach dem Hoch umso tiefer sein würde. Meine Angst war unbegründet. Es gab immer noch Auf und Abs, aber sie waren viel weniger extrem. Und die Abstände zwischen den schwierigeren Tagen wurden grösser. Sehr viel grösser.

Jetzt fühlt es sich an, als wäre schlicht und ergreifend Normalität eingekehrt. Anders kann ich es kaum beschreiben. Es sind andere Themen in der Vordergrund gerückt. Was vielleicht auch gesund ist. Wir sind umgezogen, in eine Wohnung, ein Quartier, das nicht an die Kinderwunschzeit erinnert. Hier gibt es neue Aufgaben, andere Herausforderungen. Vor allem aber sind wir eines: angekommen in unserem Leben. Und möchten eigentlich im Moment gar kein anderes! Was in Anbetracht all der Emotionen der letzten Jahre erstaunlich ist. Und dankbar macht!

Ich kann nun über meine Kinderlosigkeit sprechen, ohne dass mich das zu sehr aufwühlt. Die Distanz zum Schmerz ist recht gross geworden. Es trifft mich nicht mehr alles. Ich sehe schwangere Frauen und es löst nichts (!) in mir aus. Kürzlich hielt ich ein sechs Monate altes Kind auf dem Arm. Ich war dabei nicht traurig und verspürte auch keinen Knoten in mir drin. Wow…

Was das Bloggen angeht, beobachte ich ebenfalls eine Veränderung. Wie ich hier feststellen musste, kann ich teilweise kaum mehr nachvollziehen, was eine bestimmte Aussage mit mir vor zwei oder drei Jahren gemacht hätte. Ja, ich war damals empfindlicher. Auf jeden Fall. Vieles machte mich wütend. Oder traurig. Und ich fühlte mich oft unverstanden. Was sich inzwischen sehr verändert hat. Robuster bin ich geworden und gleichzeitig, so hoffe ich, verständnisvoller.

Ich kann und will nur über meine jetzige Wahrheit schreiben. Über die akute Trauer im Abschied vom Kinderwunsch gibt es auf diesem Blog ja schon so einiges zu lesen. Ich werde hier nochmal einen Gang zurückschalten, passend zu meiner Lebenssituation. Was bedeutet, dass es von nun an noch alle zehn Tage einen Post von mir zu lesen geben wird. Es sei denn, es würde sich spontan etwas anderes aufdrängen ;-).

Wie ist das bei Euch mit der Zeit und den damit verbundenen Veränderungen?

Foto: Elaine

Elaine

lebt in der Schweiz. Sie liebt die Natur, besonders im Frühling. Sie mag Spaziergänge, Wanderungen, die Berge, das Meer, Bücher, Kunst, Flohmärkte, Brockenhäuser.

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