Elaine ohne Kind

Über den Abschied vom Kinderwunsch und das Leben danach

Mittwoch

5

April 2017

Kinderlos im Alter

von Elaine, über Ungewollte Kinderlosigkeit, Gesellschaft

Was immer wieder thematisiert wird im Zusammenhang mit der ungewollten Kinderlosigkeit, sind Gedanken über das Alter. Wer wird für uns sorgen? Wird uns überhaupt jemand besuchen? Damit können so einige Ängste verbunden sein.

Ich selbst habe mir bis jetzt nicht wirklich Sorgen darum gemacht - irgendwie war ich zu sehr mit dem Jetzt beschäftigt. Und ein Teil von mir ist wohl auch der Meinung, dass es ohnehin innovative Lösungen braucht bis dahin, wenn wir alt sind. Vielleicht neue Wohnformen? Weil heute bereits 20% der Frauen keine Kinder haben (über die Männer schweigt das Bundesamt für Statistik leider). Und weil ich aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklung vermute, dass die Zahlen eher steigen als abnehmen werden. Aber das ist wieder ein anderes Kapitel.

Letzte Woche sah ich das oben eingefügte Video mit Frau Hof-Meier aus der Reihe “True Talk”, in dem es um Vorurteile gegenüber alten Menschen geht. Abgesehen davon, dass die Dame einfach eine Wucht ist (findet Ihr nicht auch?), blieb bei mir vor allem eines hängen: Ihre Aussage, dass viele alte Menschen einsam sind, selbst wenn sie Kinder haben.

Und dann dachte ich mir, dass unsere Voraussetzungen vielleicht nicht mal so schlecht sind, wie wir meinen. Weil wir uns nämlich gar nicht erst der Illusion hingeben, unsere Kinder würden uns dereinst besuchen und sich um alles kümmern. Das ist auch eine Chance. Wir werden unser Alter vielleicht vorausschauender planen. Werden Beziehungen bewusster pflegen. Vorkehrungen treffen, damit im Alter für uns gesorgt ist. Womöglich werden wir auch gesundheitsbewusster mit unserem eigenen Körper umgehen. Ihn bewegen und gut ernähren. Einmal mehr gilt hier, dass wir unser Glück (auch) selbst in der Hand haben.

Kürzlich las ich irgendwo den folgenden Satz: “Die Einsamkeit ist die Unterernährung der Seele.” Wir selbst können Tag für Tag dazu beitragen, unsere Seele zu nähren. Beziehungen zu pflegen. Zuallererst diejenige zu uns selbst, damit wir gern in unserer eigenen Gesellschaft sind :-), aber auch die Beziehungen zu unseren Liebsten und den Menschen in unserem weiteren Umfeld.

Eine kleine Klammer hierzu: was in der tiefsten Trauer nicht möglich ist, geht übrigens irgendwann wieder problemlos. Zum Beispiel, anderen Menschen aufgeschlossen zu begegnen. Ich zumindest freue mich inzwischen wieder über jede neue Bekanntschaft und verspüre aufrichtiges Interesse an den Menschen. Was besonders schön ist, nachdem das eine Zeit lang nicht so sehr der Fall gewesen war!

Wie geht es Euch mit dem Thema Alter? Denkt Ihr manchmal darüber nach?

Elaine

lebt in der Schweiz. Sie liebt die Natur, besonders im Frühling. Sie mag Spaziergänge, Wanderungen, die Berge, das Meer, Bücher, Kunst, Flohmärkte, Brockenhäuser.

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