Novemberzauber
von Elaine, über Ungewollte Kinderlosigkeit, Leben, Selbstfürsorge
Die meisten von uns mögen den November wohl nicht so besonders. Ich eigentlich auch nicht. Er ist meist grau, dunkel und feucht und wir wissen, dass die Tage nur noch kürzer werden. Das bunte Herbstlaub verschwindet nach und nach, die Bäume stehen als leere Gerippe da. Dann kommt noch die aktuelle Situation hinzu, was an manchen Abenden bei mir zu seeehr viel Novembermüdigkeit geführt hat. Oder sogar etwas zu Novemberblues.
Und dennoch. Jede Zeit hat ihren Zauber, wie Ihr oben sehen könnt. Selbst der Nebel hat seine ganz eigene Schönheit. Für mich war der November schon immer der Monat, in dem ich es mir besonders gemütlich gemacht habe. Mit Kerzenlicht, weichen Wolldecken, Laubraschelspaziergängen, Kürbissuppe, würzigem Chai Tee und Alpfelkuchen. Mein Kerzenverbrauch ist im Moment sehr hoch - und das ist mir absolut egal. Es gibt vieles, was den November reizvoll machen kann. Nur braucht es manchmal etwas Eigeninitiative!
Ich glaube, das lässt sich ganz generell auch auf die schwierigeren Zeiten im Leben anwenden. Zu trauern ist nicht schön. Kein Kind zu bekommen, wenn man es sich so sehr gewünscht hat, auch nicht. Dauernd daran erinnert zu werden, weil scheinbar alle anderen schwanger werden und ihre Familien gründen, noch viel weniger. Da sind wir uns wohl alle einig. Falls Ihr Euch in dieser Situation befindet, schicke ich Euch warme Kerzengrüsse und wünsche Euch viel Kraft!
Es gibt wohl keinen anderen Weg durch die Trauer, als das Schwierige auszuhalten. Daran zu glauben, dass es besser wird. Über die Trauer habe ich auf diesem Blog schon so einiges geschrieben. Man kann jedoch ein bisschen etwas dazu beitragen, dass die Lebensqualität zumindest erträglich bleibt. Mit kleinen Dingen: Bewegung, frischer Luft, einer Massage, kreativen Tätigkeiten, einem Gespräch mit einem lieben Menschen. Es gibt noch vieles mehr. Ihr wisst selbst, was Euch gut tut! Selbstfürsorge nennt sich das. Und ich glaube, das war die allergrösste Lektion, die mich die ungewollte Kinderlosigkeit gelehrt hat. Dass ich diese Werkzeuge habe, mit denen ich mein Leben ein kleines Stückchen besser machen kann. Es ist dadurch nicht einfach alles gut. Aber in der Summe können die kleinen Massnahmen dafür sorgen, dass ich mich ein Stück weit “selbst retten” kann. Denn die Seele braucht auch Schönes. Tröstendes. Mut machendes. Daraus schöpft sie Kraft, weiterzumachen. Durchzuhalten, bis wieder bessere Zeiten kommen.
Es ist okay, wenn es einem mal eine Weile lang bescheiden geht. Die Trauer ist berechtigt. All die schwierigen Gefühle sind berechtigt. Auch wenn es nicht unbedingt Spass macht. Jeder Mensch geht in seinem Leben durch solche Zeiten. Wir sind nicht die einzigen. Einmal mehr fühlen wir uns nur so.
In diesen Phasen ist es besonders wichtig, sich selbst Sorge zu tragen. Vor allem im Hinblick auf die Saison, die vor uns liegt. Jetzt ist der Moment, um positive Fixpunkte zu planen für den Dezember und das Jahresende. Die Feiertage können an den Kräften zehren, egal, wie sie dieses Jahr aussehen werden. Da ist es wichtig, dem einen Gegenpol zu setzen. Sich mit einer Freundin zu einem (Abstands-)Spaziergang zu treffen. Oder einen Tag in die Berge zu fahren, sofern sich das einrichten lässt. Über dem Nebel Sonnenschein zu tanken. Ein gutes Buch zu lesen. Einen Film zu schauen, den man sich schon lange hatte ansehen wollen. Oder endlich die Zimtschnecken zu backen, die man schon lange mal ausprobieren wollte. Im Moment gibt es leider gewisse Einschränkungen, aber manches ist noch immer möglich.
Was sind Eure Winterstrategien?
Foto: Elaine
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