Elaine ohne Kind

Über den Abschied vom Kinderwunsch und das Leben danach

Ungewollte Kinderlosigkeit

Sonntag

22

Mai 2016

Genug

von Elaine, über Gesellschaft, Ungewollte Kinderlosigkeit, Abschied vom Kinderwunsch, Reproduktionsmedizin

Es gibt Menschen in meinem Bekanntenkreis, die dank der Reproduktionsmedizin Kinder bekommen haben. Ich freue mich für sie. Bei ihnen hat es funktioniert. Bei mir nicht. Manche dieser Menschen sind einfühlsam. Andere wiederum zweifeln unsere Entscheidung an, mit der Behandlung aufzuhören. Man kann immer noch weitermachen. Es wird immer einen nächsten Zyklus, eine nächste Chance geben. Was mich zu der Frage führt: wann ist genug genug? Wie viele Strapazen muss eine Frau auf sich nehmen, damit respektiert wird, dass sie ernsthaft ein Kind will, wollte, aber schlicht nicht mehr kann?…

Freitag

20

Mai 2016

Traumatisch

von Elaine, über Ungewollte Kinderlosigkeit, Reproduktionsmedizin, Abschied vom Kinderwunsch

Als sich das Ende unserer Kinderwunschzeit abzeichnete, fiel es mir zugegebenermassen auf Anhieb viel schwerer als meinem Mann, diesen Strich zu ziehen. Vor allem, weil man ja nie weiss, ob es nicht vielleicht beim nächsten Versuch doch noch geklappt hätte? Aber dann vergingen ein paar Monate, und ich war einfach nur froh, nicht mehr so oft zum Arzt gehen zu müssen. An keine Spritzen oder Pillen mehr denken zu müssen.…

Donnerstag

19

Mai 2016

Ein paar Zahlen

von Elaine, über Gesellschaft, Statistik, Ungewollte Kinderlosigkeit

Zu ahnen, dass ich nicht die Einzige bin, ist das eine. Es dann auf der Website des Bundesamtes für Statistik so deutlich bestätigt zu bekommen, das andere. Im Jahr 2000 waren in der Schweiz 23% der Frauen im Alter zwischen 35 und 44 kinderlos. In den Zentren waren es 29%, in sehr ländlichen Regionen 15%. In der Altersgruppe zwischen 45 und 54 Jahren lag der Anteil bei 19%. Das ist etwas weniger, aber eigentlich immer noch sehr viel.…

Montag

16

Mai 2016

Gegen das Schweigen

von Elaine, über Tabu, Ungewollte Kinderlosigkeit, Schmerz, Isolation

Man kann sich so alleine fühlen damit. Isoliert, unverstanden. Wenn man keine Kinder bekommen hat, bekommen kann, wenn die Prognosen, dass es jemals klappen wird, allzu schlecht sind. In einer Gesellschaft, in der sich alles um Kinder und Familie dreht, wird man rasch zum Aussenseiter. Durch den eigenen Schmerz, der einen fernhält von Menschen, die man eigentlich sehr gerne mag, aber die fast nur ein Gesprächsthema kennen: ihre Kinder. Fernhält, vielleicht sogar von den Patenkindern, weil es gerade einfach zu weh tut.…