Elaine ohne Kind

Über den Abschied vom Kinderwunsch und das Leben danach

Dienstag

5

September 2023

Ultraschallbilder

von Elaine, über Ungewollte Kinderlosigkeit, Fehlgeburt, Gesellschaft

Zu Beginn des Sommers besuchte ich meine jüngste Schwester mit ihrem Baby. Endlich. Ich hatte 2 1/2 Monate gewartet damit. Hatte mir Zeit gelassen, etwas zur Ruhe zu kommen und meine Fehlgeburt zu verarbeiten. Hatte die anstrengendste Zeit auf Arbeit und die Baustelle daheim hinter mich gebracht.

Als ich auf das Haus zuging, stand mein Schwager mit dem Kleinen auf dem Balkon und winkte. Dasselbe Empfangskomittee fand ich auch an der Wohnungstür vor. Es war süss. Mein Neffe schenkte mir gleich zu Beginn ein Lächeln. Sein Haar schimmert rot; die skandinavischen Gene drücken durch. Ich durfte ihn halten und füttern. Meine Schwester und ihr Mann nahmen sich Zeit. Es war ein warmer Tag, aber auf dem Balkon ging ein Lüftchen. Wir assen Früchte und sahen dem Kleinen beim Schlafen zu.

Im Grunde ging es gut. Das einzige, was etwas in mir auslöste, waren die Ultraschallbilder, die sie mit Magneten am Türrahmen befestigt hatten. Wohl, weil meine eigene Ultraschallerfahrung im Februar keine so erfreuliche gewesen war. Diese Bilder trafen mich direkt ins Herz.

Als ich nach Hause fuhr – zum Verarbeiten ist der lange Weg von 2 1/2 Stunden manchmal fast von Vorteil – war ich emotional erschöpft. Und etwas “down”. Als ich mein Mobiltelefon zur Hand nahm, entdeckte ich einen Kommentar, der im Spam gelandet war. Die Geschichte einer Leserin. Berührend und sehr traurig. Ich hatte Tränen in der Augen. Und gleichzeitig war es irgendwie auch heilsam für mich. Ich fühlte mich auf einen Schlag weniger alleine. Und dadurch auch sofort wieder etwas besser.

Wir sind wichtig – für einander. Ihr seid wichtig. Für mich.
DANKE, dass es Euch gibt!

Foto: Elaine

Elaine

lebt in der Schweiz. Sie liebt die Natur, besonders im Frühling. Sie mag Spaziergänge, Wanderungen, die Berge, das Meer, Bücher, Kunst, Flohmärkte, Brockenhäuser.

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