Elaine ohne Kind

Über den Abschied vom Kinderwunsch und das Leben danach

Montag

29

April 2024

Aprilglück

von Elaine, über Leben

Der Frühling war schon immer meine liebste Jahreszeit. So fällt es mir denn auch leicht, hier die kleinen Glücksmomente zu finden und festzuhalten. Obwohl es mir gut geht und ich es streng genommen nicht mehr “nötig habe”, mich auf das Positive zu fokussieren, so ist es dennoch eine Wohltat. Und es schafft, so finde ich jedenfalls, einen Gegenpol zu den schwierigen Themen, die hier auf dem Blog ja durchaus auch Platz finden. Hier kommt also mein geballtes Aprilglück:

  • Der Tag, an dem wir im Büro feststellten, dass die Mauersegler zurück sind. Ihre unverkennbaren Rufe erinnern bereits an den Sommer.

  • Frühlingshaft-sommerliche Tage in Wien. Dass mit dem Nachtzug alles reibungslos klappte. Sehr empfehlen kann ich übrigens zumindest auf der Hinreise ein Zweier-Deluxe-Abteil mit Dusche. Ich weiss, das klingt etwas dekadent, aber eine Dusche am Morgen kann nach einer vielleicht etwas kurzen Nacht mit Unterbrüchen derart erfrischen, dass man den ersten Tag vor Ort dennoch geniessen kann.

  • Kaiserschmarrn aus Dinkel. Die meisten österreichischen Mehlspeisen kann ich aufgrund der Weizenunverträglichkeit nicht essen. Umso mehr genoss ich dieses Gericht!

  • Wertvolle Gespräche mit dem mitgereisten Freundespaar. Ich konnte vom Tod der Tochter meiner Freundin erzählen und fühlte mich auch dann nicht verkehrt, als mir die Tränen kamen. Wenn Menschen es schaffen, einem in solchen Momenten den nötigen Raum zu geben, ist das enorm viel wert.

  • Das Phil, in dem wir mehrere Stunden verbrachten, Kaffee tranken, lasen. Ein inspirierender Ort. Einer, an dem ich fast jedes Buch, das ich in die Hand nahm, lesen und kaufen wollte. Keine Angst, ich habe mich beherrscht und nur ein einziges Buch gekauft ;-).

  • Der Besuch in der Albertina.

  • Frühstücks- und Abendpicknicks im Park. Halbierte Erdbeeren auf mit Frischkäse bestrichenem Brötchen. Mhm!

  • Dass mein Mann mich an meinem Geburtstag in der fremden Stadt mit der dänischen Geburtstagsflagge auf dem Frühstückstisch überraschte. Gefunden in einem Fussballfanartikelladen ;-).

  • Vietnamesisches Essen in einem kleinen Familienrestaurant. Das so gut war, dass wir ihm am Tag darauf zusammen mit unseren Freunden nochmals einen Besuch abstatteten.

  • Die erste Nacht zurück im eigenen Bett. Himmlisch, vor allem nach dem Nachtzug!

  • Daheim von einem grünenden Garten empfangen zu werden. Die erste Blüte meiner neu gekauften weissen Zwergiris. Ich habe eine Schwäche für Iris. Von den “alten Sorten”, die im Mai blühen, haben wir im Garten schon viel. Die kleine Zwiebeliris hat es mir jetzt aber besonders angetan.

  • Überhaupt gerne nach Hause zu kommen. Auch das ist ein Geschenk!

  • Die Dankbarkeit für die ersten guten Ferien mit meinem Mann seit unserer Ehekrise. Wenn Ferien schön sind und nicht gefüllt mit anstrengenden Konflikten und endlosen Diskussionen, ist das viel wert. Das bedeutet nicht, dass es keinerlei Unstimmigkeiten gab. Sie liessen sich jedoch meist innert nützlicher Frist lösen und verdarben uns nicht ganze Tage.

  • Die vielen Geburtstagskarten, die bei der Rückkehr auf mich warteten. Ich mag altmodische Post. Noch mehr, seitdem sie so selten geworden ist.

  • Die erste Fahrradtour der Saison. Vorbei an Wiesen voller Butterblumen, unter buschigweissen Kirschbäumen und duftendem Flieder, durchsetzt vom Neon der Rapsfelder. Das Flattern des T-Shirts an den Seiten. Spontan an einem Weiher Halt zu machen, um den Fröschen dabei zuzusehen (und zu -hören!), wie sie ihr Stimmorgan bei der Partnersuche einsetzen. So viele Frösche habe ich noch nie gesehen. Ich staunte, wie sich ihre Beine stromlinienförmig hinter dem ovalen Körper ausstrecken, wenn sie schwimmen. Und natürlich darüber, dass solch kleine Wesen einen derartigen Lärm veranstalten können ;-)!

  • Die handgetöpferte Matcha-Schale, die mein Mann in einem Teeladen in Wien für mich kaufte. Darin lässt sich das Matchapulver ganz wunderbar mit dem kleinen Bambusbesen anrühren :-).

  • Zum ersten Mal zu grillieren und Sonnenschirme zu montieren, weil es auf der Terrasse sonst schon zu heiss war.

  • Als es wieder kälter wurde, den letzten Butternusskürbis aus dem Vorrat zu verarbeiten. Ich machte Suppe daraus und wagte mich an ein Kürbis-Schokoladenmousse aus nur drei Zutaten, das erstaunlich lecker war.

  • Kerzenlicht an einem verregneten Abend. Lesen. Gemütliche Musik hören. Und einfach sein.

  • Bei Kälte und Regen einen Schuhladen zu betreten und in Ruhe Sandalen anzuprobieren. Es fühlt sich super an, schon jetzt für den Sommer gewappnet zu sein ;-)!

  • Ein Omelett mit lokalem Spargel. Mhm!

  • Diese Musik zum gemütlichen Sonntag.

  • Nach Aprilkälte und Schneeflocken der erste Spaziergang in der Abendsonne. Das Leuchten der zarten Blätter. Wie fragil sie noch wirkten. Wie tief weiss die Berge im Hintergrund verschneit waren.

  • Leckere Tapas und der Besuch eines Improvisationstheaters. Wie gut es tat, von Herzen zu lachen!

Ach, April. Ich mag dich so.

Wie war der Monat für Euch?
Ich freue mich, von Euch zu lesen :-).

Foto: Elaine

Elaine

lebt in der Schweiz. Sie liebt die Natur, besonders im Frühling. Sie mag Spaziergänge, Wanderungen, die Berge, das Meer, Bücher, Kunst, Flohmärkte, Brockenhäuser.

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