Elaine ohne Kind

Über den Abschied vom Kinderwunsch und das Leben danach

Freitag

12

Juni 2020

Eine wunderbare Sache

von Elaine, über Ungewollte Kinderlosigkeit, Reproduktionsmedizin, Heilsam

Hier und hier habe ich bereits über die Folgen von OP und Kinderwunschbehandlung für mich berichtet. Dazu gehören Schlafprobleme, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und eine gewisse Anspannung, die ich oft auch dann verspüre, wenn ich überhaupt keinen Grund dafür habe, nervös oder aufgeregt zu sein.

Diejenigen, die schon länger hier mitlesen, wissen bereits, welche Massnahmen ich in den letzten Jahren diesbezüglich ergriffen habe:

  1. Ich gehe seit fast zwei Jahren ins Pilates.
  2. Jede zweite Woche gönne ich mir eine Massage (mit Corona-Unterbruch).
  3. Seit Herbst 2019 gehe ich zu einer Psychologin.

Nun ist noch etwas Neues hinzugekommen, etwas, was mir sehr viel Hoffnung gibt darauf, dass es doch noch irgendwann besser werden könnnte, und das ich Euch nicht vorenthalten wollte: ich mache eine Atemtherapie. Meine Therapeutin wurde mir von der Psychologin empfohlen, wofür ich ihr wirklich sehr, sehr dankbar bin.

Ich bin ein Mensch, der seine Sache gut machen will. Ich versuche die Erwartungen der anderen zu erfüllen. Oft. Und immer noch, obwohl es schon viel besser geworden ist. Weil es da nämlich auch Zeiten gab, in denen das schlicht nicht möglich war. In der Atemtherapie kann ich einfach sein. Ich kann geniessen. Mit mir geschehen lassen, was mir gut tut. Und dadurch echte Entspannung finden.

Die Atemtherapie ist etwas sehr Behutsames. Man macht es sich auf einer Liege bequem, möglichst in angenehmer, nicht zu enger Kleidung. Und dann konzentriert man sich darauf, wo die Therapeutin sanft drückt, zieht, oder fein rüttelt. Das ist ein bisschen wie Meditation, aber einfacher. Es ist nicht schwer, sich auf diese Berührung zu konzentrieren und ganz da zu sein. Und irgendwann wird der Atem langsam, als würde man schlafen. Wenn man es danach schafft, diese Entspanntheit auch nach der Therapiestunde noch eine Weile anhalten zu lassen, ist das etwas Wunderbares. Wellness pur!

Ich hoffe, dass mein Körper diese Ruhe irgendwann genauso gründlich abspeichern wird wie den Stress, den er über die Jahre durch Kinderwunsch, OP und Behandlung erfahren hat. Dass irgendwann die Spannung nachlässt und ich vielleicht sogar wieder ohne Medikamente schlafen kann. Das wäre schön. Auch hier hat Corona natürlich für einen Unterbruch gesorgt. Aber jetzt, wo ich weiss, dass mir die Atemtherapie gut tut, habe ich eine Perspektive, egal, wie lange es dauern wird.

Vielleicht ist eine Atemtherapie auch ein Tipp für einige von Euch, die unter Anspannung oder Schlafproblemen leiden?

Foto: Elaine

Elaine

lebt in der Schweiz. Sie liebt die Natur, besonders im Frühling. Sie mag Spaziergänge, Wanderungen, die Berge, das Meer, Bücher, Kunst, Flohmärkte, Brockenhäuser.

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